Bald neue Städte hinter dem Ural? Kreml unterstützt Idee, Sibirien zu entwickeln
Die Idee, neue Städte in Sibirien zu errichten, begleitet den russischen Verteidigungsminister schon lange. Nun gibt es auch aus dem Kreml unterstützende Worte. Werden in Russland demnächst neue Ballungszentren gegründet?
Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu
hat Anfang August vorgeschlagen, mehrere neue
Städte in Sibirien zu gründen. Ihm zufolge seien etwa
fünf große industrielle Wirtschaftszentren mit einer
Bevölkerung von mindestens 300.000 Menschen
erforderlich. Er findet, dass sich jede dieser Städte auf
einen bestimmten Tätigkeitsbereich spezialisieren
sollte.
Kremlsprecher Dmitri Peskow
befürwortete das Vorhaben. Auf die
Frage, welche Aufgabe der Kreml als vorrangig sieht –
entweder den Bau neuer Städte oder die Entwicklung
bestehender Städte –, sagte Peskow, dass beide
Herausforderungen wichtig seien. "Die Entwicklung
des Landes erfordert natürlich auch die Entstehung
neuer Zentren, neuer Städte", erklärte er am Montag.
Im Großraum Moskau leben heute nach verschiedenen
Schätzungen rund 20 Millionen Menschen. Zum
Vergleich:
Laut der Statistikbehörde Nowosibirskstat lebten im
Januar 2021 insgesamt 17 Millionen Menschen
in Sibirien. Wie die Zeitung Kommersant berichtete,
nimmt die Abwanderung aus Sibirien in andere
Regionen Russlands in den letzten 30 Jahren stets
zu. Vor allem Menschen im erwerbsfähigen Alter
verlassen die Region. Ältere Menschen wandern in
Gebiete mit günstigeren klimatischen Bedingungen ab.